
Die Menschen in Metz genießen ihre Stadt
Manchmal reicht ein Blick und man spürt: Ja, das ist richtig, das ist genau dass, was wir gesucht haben. So geht es uns auch, als wir kurz in Metz Halt machen. Wir kommen abends an und wollen nur essen gehen und dann übernachten. Vom Womo-Stellplatz an der Mosel bis in die Altstadt sind es nur ein paar Hundert Meter. Der Abend beginnt schon langsam, als wir über die Moyen Pont Richtung Altstadt bummeln. Wir werfen noch einen Blick auf die neoromanische Kirche Temple Neuf auf der Moselinsel und bewundern den Blumenschmuck am Brückengeländer. Aber der Magen signalisiert schon, dass es für uns Zeit zum Abendessen ist. Erste Gelegenheiten bieten sich gleich in der Rue du Moyen Pont. Imbiss-Läden sind das, etwas für den schnellen Hunger. Aber Metz hat mehr zu bieten, viel mehr. Metz ist eine Stadt zum Ausgehen.
Spätestens wenn man in die Rue Sainte Marie abbiegt, merkt man das. Die Restaurants und Bars rechts und links haben Tische und Stühle rausgestellt. Die Bistros sind schon vor 19 Uhr gut besucht. Die Einheimischen treffen sich dort auf ein Bier oder einen Aperitif. Die Restaurants sind noch leer. Viele Franzosen gehen erst später zum Essen.
Und die Auswahl ist groß: Mit Fleisch oder vegetarisch, Sushi oder Steak, Pasta oder traditionell französisch – in der Altstadt findet wohl jeder, was der Gaumen gerne mag.


Sicher, Metz ist für andere Dinge bekannt. Die Stadt im Nordosten Frankreichs beeindruckt durch ihre Kathedrale Saint Etienne mit ihren riesigen Buntglasfenstern. Wegen des fantastischen Lichts in ihrem Innern hat sie den Beinamen „Laterne des lieben Gottes (La lanterne du Bon Dieu)“ bekommen. Neben anderen Künstlern hat der Impressionist Marc Chagall Fenster der Kirche gestaltet. Außerdem gibt es eine Markthalle, die Kirche Temple Neuf und das Kaiserviertel mit dem alten Bahnhof, der nach den Vorstellungen Kaiser Wilhelm II gebaut wurde. Das Deutsche Tor und das Centre Pompidou Metz kann man anschauen. All das ist wirklich sehenswert, aber es ist nicht das, was Metz wirklich ausmacht – zumindest meiner Meinung nach nicht.
Einzigartig wird Metz durch die besondere Atmosphäre in seiner Altstadt. Spüren kann man sie am Place St. Jacques, wo die Einheimischen gerne essen gehen oder sich in ein Café setzen um etwas zu trinken. Oder eben etwas weiter Richtung Fluss in den Bistros und Bars an der Rue du Faisan.
Dort macht es uns die Auswahl schwer, uns zu entscheiden. Schließlich bleiben wir vor einem kleinen Bistros stehen. Auf den Tischen liegen Speisekarten aus. Wegen meines schlechten Französisch verstehe ich nicht viel und fühle mich schon ein wenig unwohl. Aber dann sehen wir: Die Karte hat einen QR-Code. Wenn man den scannt, wird man im Internet zu einer deutschen Übersetzung weitergeleitet. Das ist prima.


Der Gastraum drinnen ist klein und geschmackvoll traditionell eingerichtet. Spiegel an den Wänden lassen das Restaurant größer erscheinen, als es in Wirklichkeit ist. Und sie haben noch einen Vorteil. Obwohl wir uns am Tisch gegenüber sitzen haben Gudrun und ich immer das gleiche Geschehen im Blick und können uns darüber unterhalten – sehr schön.
Die Speisekarte ist überschaubar. Wir entscheiden uns für mariniertes Schweinefleisch mit Gemüse und Kartoffeln. Ich glaube, ich habe das ganze Jahr über nicht besser gegessen. So viel ist sicher: In Metz kann man ohne großes Tamm-Tamm hervorragend essen.
Nach dem abschließenden Kaffee bummeln wir zurück zum Womo-Stellplatz an der Mosel. Immer noch sind Passanten unterwegs Straßenlaternen tauchen die Szenerie jetzt in ein warmes, gelbliches Licht. Nun sind die Restaurants gut besucht. Einen freien Tisch zu finden wäre schwer. Ganz offensichtlich wissen die Menschen hier, ihre Stadt zu genießen. Keine Frage: Metz ist eine Stadt zum Ausgehen.
- Mehr über Metz finden Sie beispielsweise hier.
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