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Löderup - das Strandbad und die Schiffssetzung Ales Stenar

Krähen fliegen über Felsbrocken, die auf einer großen Wiese in Form eines Schiffes angeordnet sind.
Krähen fliegen über den Steinen der historischen Schiffssetzung Ales Stenar bei Käseberga in der Nähe von Löderups Strand. Foto: Kai-Uwe Ruf

Weißer Sand und historische Steine

 Löderup Strand – das klingt nach Sonne, Sand und Meer. Auch uns zieht der Name fast magisch an, als wir mit unserem Camper an der schwedischen Ostküste unterwegs sind. Die Badestrände an der Küste zwischen Nybrostrand und Sandhammarens Strand gehören zu den bekanntesten schwedischen Urlaubsregionen. Der Reiseführer Guidebook-sweden schwärmt vom „feinsten und weißesten Sand in ganz Schweden und den schönsten und längsten Stränden des Landes“.

 

Wir sind ein paar Tage auf dem Campingplatz von Löderups Strandbad zu Gast. Es ist Ende Mai, die Badesaison ist noch nicht eröffnet. Auf dem großen Areal stehen nur ein paar Wohnmobile und CamperVans. Die Zeit ist ideal, um die Ruhe und die Natur zu genießen.

 

Ja, es gibt die angepriesenen langen Sandstrände, aber zum Baden ist es noch ein wenig zu früh. Obwohl, auch das ist Geschmack- oder besser Gefühlssache. Mir ist das Meer noch deutlich zu kalt. Gudrun hingegen eilt schon über den Sand und springt in die Ostsee.

 

Es ist windig, gefühlt ändert sich das Wetter alle paar Stunden. Regen, Nebel, Wolken, Sonne – alles ist dabei und kommt in schnellem Wechsel. Das macht aber nichts. Wir stellen fest: Löderups Küste hat viel mehr zu bieten als den vielfach angepriesenen Strand. Während einem ersten Bummel entlang der Küste kommen wir an einer Ferienhaussiedlung mit den typischen und für uns so romantisch wirkenden schwedischen Holzhäusern vorbei. Es gibt alle Varianten: alt und neu, groß und klein, gepflegt und etwas verfallen, mit Pool im Garten und ohne, gut sichtbar oder auch ganz versteckt zwischen Bäumen. Manchmal erinnert mich das an Szenen aus Wallander-Filmen. Kein Wunder: Löderup ist Schauplatz eines der Romane von Henning Mankell. 

 

Der Wind weht kräftig vom Meer her und treibt das Wasser auf den Strand und die Felsen, die die Buchten, befestigen. Eine Gruppe Windsufer nutzt das Wetter für einen Ritt auf den Wellen. Sie haben sichtlich Spaß. Alle tragen Neoprenanzüge, um sich gegen die Kälte zu schützen. Sie bleiben lange im Wasser. Offenbar ist es ein guter Spot für ihren Sport.

 

Die Gegend lädt aber auch zum Wandern ein. Ein Stück des Fernwanderwegs Skäneleden führt direkt am Strand vorbei. Der Abschnitt SL 4 kommt von Nybrostrand und führt weiter Richtung Ystad. Wir folgen dem Weg bis Käseberga. Etwas oberhalb des Dorfes liegt ein historisches Monument namens Ales Stenar. Das interessiert uns. Die „Seine von Ale“ sind mit 67 Metern Länge und 19 Metern Breite die längste Schiffssetzung in Skandinavien. 59 Steine sind hier auf einem Plateau, das steil zum Meer abfällt in Form eines Schiffes aufgestellt. Die Schiffssetzung wurde wahrscheinlich zwischen 500 und 1000 nach Christus errichtet. 

 

Ales Stenar  - ein Monument aus der Wikingerzeit

 

Beeindruckend wirkt die Anlage auch heute noch. Als wir zwischen den Steinen hindurch gehen und beobachten, wie Krähen auf den Felsblöcken landen, wirkt das schon etwas mystisch.

 

Über die Entstehung von Ales Stenar wird immer noch diskutiert. War Ales Stenar ein Grabmal? Diente es lange vor Christi Geburt als astronomische Kalenderanlage? Wurden die Steine in Bezug auf den Sonnenauf- und Untergang platziert? Und wie alt ist die Anlage wirklich? Laut der Internetseite urlaubinschweden.de zeigen Untersuchungen, dass das Plateau bereits vor 5300 Jahren bewohnt war.

 

Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung dieses Monuments. Die Deutung als bronzezeitlicher Sonnenkalender aus vorchristlicher Zeit ist nach heutigem wissenschaftlichen Stand allerdings nicht haltbar. Ales Stenar ist wohl erst in der Wikingerzeit entstanden. Darauf verweist zumindest das Internet-Lexikon Wikipedia.

 

Aber was genau ist eigentlich eine Schiffssetzung? Solche Anlagen findet man vor allem im Ostseeraum. Sie bilden mit Steinen die Form eines Schiffes nach und markieren dabei Grabstätten. In die vorchristliche Bronze- und Eisenzeit werden vor allem die Anlagen aus großen Steinen datiert. Schiffssetzungen aus kleineren Steinformaten wie Ales Stenar werden hingegen der Wikingerzeit zugeordnet.

 

 

Ein 15.000 Jahre alter Wall

  

Beeindruckt und mit allerlei Fragen im Kopf machen wir uns auf den Weg zurück zum Campingplatz. Es geht durch Käseberga, ein hübsches Dorf voll gepflegter Ferienhäuser. Beim Wandern lohnt es sich, auf die Ausschilderung der Wege zu achten. Wir verpassen den Abzweig des gesuchten Wanderwegs und marschieren die Straße entlang Richtung Löderups Strandbad. Das ist ziemlich eintönig. Auf der rechten Seite verstellt ein Höhenzug den Blick aufs Meer. Immerhin schützt er vor dem Wind. Der Käsebergaäsen ist kein künstlich aufgeschütteter Deich oder Wall. Die Erhebung entstand bereits vor etwa 15.000 Jahren durch schmelzendes Inlandseis. Das Meer sorgt dafür, dass der Abhang immer steiler wird, berichtet die Internetseite skandelen.de. Im Frühjahr könne man von dort gut den Flug der Zugvögel beobachten, heißt es bei skandelen.de. Also auch ein Tipp für Fotografen – wenn sie früh im Jahr nach Schweden kommen, bevor die Badesaison beginnt.

An einem Strand hängt ein Rettungsring an einem Holzpfahl. Im Hintergrund ist das blaue Meer mit einem Seegelboot zu sehen.
Die Strände sind auf Badetourismus eingestellt. Für Notfälle sind Rettungsringe aufgehängt. Foto: Kai-Uwe Ruf
Ein Strand mit weißem Sand, im Hintergrund das blaue Meer.
Sonne satt und weißer Sand: Die Küste bei Löderup gehört zu den beliebtesten Badesregionen Schwedens. Foto: Kai-Uwe Ruf

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