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Makrofotografie mit dem Smartphone

Ein einem Zweig im Wald entfalten sich ganz frische, grüne Blätter. Im Hintergrund ist braunes Laub zu sehen, das auf dem Boden liegt.
Ein ganz frisches Blatt an einem Zweig im Wald. Die Aufnahme ist mit ganz einfachen Mitteln mit einem Smartphone gemacht. Trotzdem werden viele Details sichtbar. Foto: Kai-Uwe Ruf

Die Faszination der Details

Auf einem verrottenden Baumstumpf wächst frisches Moos.
Erst wenn man mit dem Smartphone ganz ans Objekt rangeht, werden die interessanten Details sichtbar. Foto: Kai-Uwe Ruf

Rangehen! Am Besten ganz nah rangehen! Seit ich mich beruflich nicht mehr so sehr auf die Pressefotografie konzentrieren muss, entdecke ich den Reiz anderer Sparten, jenseits von Porträt, Action oder Veranstaltung. Besonders spannend ist die Nah- oder Makrofotografie. Die Grundidee dabei: Man versucht kleine Details möglichst groß darzustellen. Das verändert den Blick auf die Dinge. Wirklich! Seit ich mich damit befasse, gehe ich mit einer ganz anderen Aufmerksamkeit durch die Natur, und ich stelle fest: Es lohnt sich stehenzubleiben, um ein Blatt, eine Blüte oder das Moos, das auf einem Baumstumpf wächst, genauer anzuschauen.

Technisch ist die Nah- oder Makrofotografie anspruchsvoll. Man kann viel Geld für eine Fotoausrüstung ausgeben, aber wenn man nicht zum Profi werden will, muss man erstmal keine großen Summen investieren. Oft reicht ein Smartphone und es muss nicht einmal ein Gerät der Spitzenklasse sein. Wichtig ist allerdings, dass die Kamera eine Makrofunktion hat. Beim Fotografieren geht es dann meist mehr um Kreativität und darum, praktische Lösungen für die fototechnischen Herausforderungen zu finden.

Es gibt ein paar Tricks, die man beachten sollte, wenn man mit seinen Smartphone-Makros startet. Es funktioniert immer dann gut, wenn man das Objekt, das man fotografieren will, vor dem Hintergrund gut freistellen kann. Das Beispiel eines frischen Blattes am Zweig eines Baums im Lechlumer Holz bei Wolfenbüttel zeigt es deutlich: Smartphone rausholen, Markofunktion der Kamera einschalten und dann nah an die Blüte rangehen. Ein paar Zentimeter Abstand reichen vollauf. Die Aufnahme ist sicher nicht so perfekt, wie sie mit einer Profiausrüstung sein könnte, aber sie zeigt schon eine Menge Details - auf alle Fälle mehr, als ich wahrgenommen hätte, wenn ich mehr die frischen Blätter nur angesehen hätte, ohne sie zu fotografieren. Und die Faszination der Details ist genau das, was diese Art zu fotografieren ausmacht.

In einem Baumstumpf hat sich Regenwasser gesammelt. Auf dem Boden liegt braunes Laub.
Aus der gewöhnlichen Perspektive von oben wirkt der Baumstumpf bei weitem nicht so interessant. Foto: Kai-Uwe Ruf

 Ganz einfach ist es trotz allem nicht. Wenn man so nah an ein Objekt rangeht, muss man die Kamera wirklich ganz ruhig halten. Schon winzige Bewegungen führen dazu, dass die Aufnahme unscharf wird.

Außerdem sollte man beweglich sein. In der Natur sind die interessanten Objekte oft nah am Boden zu finden. Das zeigt die Aufnahme von dem hohlen Baumstumpf beispielhaft. Von oben fotografiert, ist sie nicht besonders spannend. Erst wenn man sich vor dem Baumstumpf hinkniet und die Kamera ganz tief hält, entsteht eine interessante Perspektive und man sieht alle Einzelheiten der frischen, grünen Blätter und des vermodernden Holzes.

Um die Aufnahme nicht zu verwackeln, habe ich einen Finger der Hand, die das Smartphone hielt, zur Stabilisierung am Holz des Baumstumpfs abgestützt. Also: Hinschauen, bücken, hinknien …. und dann rangehen, wirklich ganz nah rangehen. Für ein gutes Bild lohnt sich der Aufwand – auch mit dem Smartphone.

 

Foto: H.D. Sandhagen
Foto: H.D. Sandhagen

Für mich ist Makrofotografie eines der spannendsten Themen beim Umgang mit der Kamera. Die Beschäftigung mit den ganz kleinen Dingen gerät immer wieder zu einer Entdeckungsreise.

In den Foto-Stories unterscheide ich dabei gewöhnlich nicht zwischen den Begriffen Nah- und Makrofotografie. Viele Fachleute tun das. Als Makrofotografie gilt dabei alles, was einen Abbildungsfaktor von 1:1 oder noch mehr hat. Das bedeutet, das fotografierte Objekt ist auf dem Sensor mindestens so groß abgebildet, wie es in der Realität ist. Ich meine, in der Praxis ist es wichtig, interessante Perspektiven zu entwickeln und viele Details so scharf wie möglich abzubilden. Darum wie das gelingen kann, soll es hier gehen. Viel Spaß beim Lesen und selbst ausprobieren.

Ich freue mich über konstruktive  Kommentare.


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