· 

Nachtspaziergang in Wolfenbüttel

Wie ein großer Adventskranz mit vier Kerzen erstrahlt der Brunnen vor dem Wolfenbütteler Schloss.
Wie ein großer Adventskranz mit vier Kerzen erstrahlt der Brunnen vor dem Wolfenbütteler Schloss. Foto: Kai-Uwe Ruf

Glänzende Lichter, leere Gassen und ein wenig Romantik

Foto: HD Sandhagen
Foto: HD Sandhagen

Frostig kalt ist es zwei Tage vor Heiligabend. Gefrierender Nebel hängt über den Dächern der Wolfenbütteler Altstadt. Wegen der Corona-Beschränkungen hat die Stadt den Weihnachtsmarkt längst abgesagt. Nur der Weihnachtsschmuck ist geblieben und verleiht den fast menschenleeren Gassen und Plätzen einen eigenartigen Glanz. Vielleicht gerade deswegen lohnt ein Nachtspaziergang im vorweihnachtlichen Wolfenbüttel.  

Am Holzmarkt ist es fast wie immer - nur viel ruhiger, so dass ich die Schritte von Passanten schon von weitem hören kann. Aber es kommt kaum ein Mensch vorbei.  Sogar die beiden Gärtner-Skulpturen vor der Kirche St. Trinitatis wirken verlassen.

Ich staune, wie hell es in der nächtlichen Stadt ist. Überall ist Licht. Der Raureif auf den Bäumen an der Reichsstraße glänzt im Scheinwerferlicht. Licht hebt die Konturen an der Fassade der Marienkirche hervor. Die Kornmarkt-Bushaltestelle wirkt wie eine Insel aus Licht - so hell, dass ich die beiden Jugendlichen fast übersehe, die dort auf einer Bank sitzen und auf einen Bus warten.

Weiter zum Stadtmarkt. Statt Partystimmung und dem Geruch von Glühwein und Poffertjes erwartet mich dort ebenfalls Stille. Fast gespenstisch wirken die mit Kugeln und Sternen geschmückten Bäume im Gegenlicht. "Achten Sie auf Abstand - 2 Meter" mahnt ein Schild. Eine Frau eilt über den verlassenen Platz. Sie erschrickt, als sie mich entdeckt, während ich an einer Hauswand lehne und fotografiere.

Vom Schlossplatz kommen drei Jugendliche Richtung Krambuden. "Hier ist der Hund begraben", sagt einer von ihnen. "In Wolfenbüttel ist immer der Hund begraben", antwortet einer seiner Kumpels und betont dabei fast stolz das Wort "immer".

Am Schlossplatz erlebe ich die Stille besonders stark. Die große Fläche vor dem Schloss blieb leer, seit die Weihnachtsmarktbuden abgebaut sind. Immerhin: Der  Brunnen ist weihnachtlich geschmückt. Aber trotz der leuchtenden Kerzen beginne ich, die Kälte zu spüren, als ich die barocken Musen auf der Mauer vor dem Schlossgraben betrachte.  Es wird Zeit, nach Hause zu gehen.

Aber ich will nicht klagen. Man kann die lichtgeschmückte nächtliche Stadt mit ihrer eigentümlichen vorweihnachtlichen Athmosphäre auch ganz anders erleben: richtig romantisch.  Weihnachtsschmuck, Nebel und Fachwerkfassaden können abseits von allem Trubel auch Herzen erwärmen. So wie bei einem jungen Paar, das mir auf dem Rückweg begegnet. Die beiden bummeln die Breite Herzogstraße entlang, Hand in Hand unter den Lichterbögen und sind ganz  offensichtlich verliebt.

Eine Herzogsfigur aus Stein steht vor einem Perd aus Stein.  Im Hintergrund des Denkmals sieht  man die beleuchteten Fenster des Wolfenbütteler Rathauses.
Das Denkmal Herzog Augusts auf dem Stadtmarkt vor dem weihnachtlich beleuchteten Rathaus. Foto: Kai-Uwe Ruf
Zwei Bronzefiguren stehen vor einer barocken Kirchenfassade. Die Figuren stellen ein Gärtner-Ehepaar dar.Das Gärtner-Denkmal
Das Gärtnerdenkmal des Künstlers Frijo Müller-Belecke vor der Trinitatiskirche. Foto: Kai-Uwe Ruf
Das wolfenbütteler Stadtmarkrt im Nebel. Schilder mahnen dazu, Abstand zu halten. Die Bäume auf dem Platz sind weihnachtlich geschmückt. Der Platz liegt im Nebel.
Am Eingang zum Wolfenbütteler Stadtmarkt mahnen Schilder, Abstand zu halten. Foto: Kai-Uwe Ruf

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.
Barocke Skulpturen stehen auf einer Mauer. Im Hintergrund steht das Zeughaus der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel.
Barocke Figuren stehen auf der Mauer vor dem Wolfenbütteler Schloss. Im Hintergrund ist im Nebel das Zeughaus und der adventlich geschmückte Brunnen zu sehen. Foto: Kai-Uwe Ruf

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Blumen schmücken das alte Quartier 

 

 




Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Regina Kirschke (Freitag, 31 Dezember 2021 10:04)

    Wow ja sehr schöne Bilder in denen sich die erlebte Stille wiederspiegelt ��