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Unterwegs auf der Teufelsmauer

Eine Wandererin steht auf der Teufelsmauer bei Blankenburg im Harz auf Felsen und genießt zwischen Bäumen und Felsen die Aussicht.
Kletterpartien und herrliche Aussichten faszinieren bei einer Wanderung auf der Teufelsmauer bei Blankenburg. Foto: Kai-Uwe Ruf

Beschwerlich, aber auch sehr vergnüglich

Ein Wanderweg mit alten Bäumen und viel Laub an der Teufelsmauer bei Blankenburg im Harz.
Der Nordhangweg bei Blankenburg. Alte Bäume krallen sich mit ihren Wurzeln in den Berg. Foto: Kai-Uwe Ruf

Die alten Villen fallen als Erstes auf. Bürgerschlösschen aus Stuck, Fachwerk und ein wenig Jugendstil, große Gärten, hohe Zäune und dahinter der Schick des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ein wenig neidisch könnte man werden, wegen der Pracht, aber wir sind gekommen, um zu wandern und am Heidelberg wollen wir nur unser Auto abstellen und die Villen ganz wörtlich links liegen lassen.

Heidelberg heißt die Straße am Rand von Blankenburg. Sie trennt mit holprigem Belag die Reihe der Nobelherbergen von einem bewaldeten Steilhang, dem Beginn der Teufelsmauer, der eigentlichen Attraktion am südöstlichen Ortsrand des Harzstädtchens mit residenzstädtischer und großbürgerlichen Vergangenheit. 

 

Etwa 20 Kilometer ist der kleine Höhenzug lang. Die Teufelsmauer lockt mit reichlich pittoresken Felsen, Kletterpassagen und überraschenden Ausblicken. Los geht es aber ganz moderat, zumindest wenn man in Blankenburg Richtung “Hamburger Wappen” startet und nicht gleich den steilen Weg über den “Großmutter-” und den “Großvaterfelsen” nimmt.

 

Wir kommen an zwei Forstarbeitern vorbei, die mit Motorsägen ausgestattet einen umgestürzten Baum bearbeiten. Danach herrscht Ruhe. Ich genieße den Blick über die Villen hinweg ins Tal und in den Mischwald. Angenehm überrascht bin ich von den vielen verschiedenen Farben und Schattierungen. Ganz anders und viel abwechslungsreicher sieht das aus als die großen Flächen toten und sterbenden Fichtenwaldes im Nationalpark weiter westlich im Harz.

Es lohnt sich, zwischen den Felsen hindurchzugehen und vom Hangweg abzuweichen

Felsen, ein schmaler Weg im Wald im Harz auf der Teufelsmauer bei Blankenburg.
Zwischen den Felsen führt ein schmaler Weg hindurch. Foto: Kai-Uwe Ruf

Ich höre einen Specht, der auf einen Baumstamm hackt, sehen kann ich den Vogel aber nicht. So besinnlich kann es weitergehen, denke ich gerade, als Gudrun einen Durchgang zwischen ein paar Felsen entdeckt. “Ich schau mal da lang”, sagt sie und zieht gleich los. Ich folge und sehe schnell: Es lohnt sich, von dem Hangweg abzuweichen. Wir kommen durch einen Pass in ein kleines Tal und stoßen dort gleich auf mehrere Wege. Es gibt einen nördlichen und einen südlichen Hangweg und in der Mitte auch noch einen Kammweg.

Verlaufen kann man sich hier kaum. Alles ist prima ausgeschildert. Wir folgen weiter den Zeichen Richtung “Hamburger Wappen”, steil bergab führt der Weg nun. Unten im Tal hat jemand das Wort “Gewittergrotte” in einen Felsen geschlagen. Kurz darauf kommen wir zum “Fuchsbau”, einem Unterstand, der 1934 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme geschaffen wurde. Es ist ein enger, dunkler Tunnel, den man über eine kleine Wendeltreppe betritt. Der Tunnel führt zu einer Bank, die auf einer Art unterirdischem Balkon steht. Sicher ist es ein guter Schutz bei einem heftigen Gewitter, aber recht wohl fühle ich mich dort unten nicht.

Zwischen Bäumen und Felsen kann man w den Vorharz sehen.
Die Teufelsmauer bietet fantastische Ausblicke. Foto: Kai-Uwe Ruf
Ein Wanderweg führt im Wald im Harz um einen großen Felsen herum.
"Gewittergrotte" steht als Schriftzug in den Felsen über dem Weg geschlagen. Foto: Kai-Uwe Ruf

Und dann endlich: das “Hamburger Wappen”. Die große Felsformation gehört zu den markantesten Attraktionen der Teufelsmauer. Mit seinen drei Spitzen soll sie an das Hamburger Stadtwappen erinnern. Man braucht einige Fantasie, um das zu erkennen, finde ich. Viel los ist dort auf alle Fälle. Familien und Wanderer nutzen das große Areal vor den Felsen zum Picknick, Kinder klettern auf den Steinen herum, ein Junge erklimmt sogar die Spitze eines der Felsen. Angeseilt ist er nicht. Ich finde das fahrlässig.

 

Für uns ist hier der Wendepunkt unserer etwa acht Kilometer langen Wanderung. Zurück kann man wieder zwischen verschiedenen Wegen wählen. Die Ausschilderung gibt klare Empfehlungen. “Beschwerlich, aber gute Aussicht” heißt es für den Kammweg. Das klingt gut, denke ich: Der Kammweg Richtung Blankenburg entwickelt sich mehr und mehr zu einer Kletterpartie über die Sandsteinfelsen. Es gibt ein paar schwierige Passagen, die sind aber immer gut gesichert mit Metallstangen, die als Geländer fest im Fels fixiert sind.

Das Auf und Ab zieht sich bis zu zwei Felsformationen direkt vor Blankenburg. Sie heißen "Großvaterfelsen" und "Großmutterfelsen". Dann geht es steil hinunter zum Heidelberg mit seinen Villen. Am Ende hat uns die Kletterei ganz schön müde gemacht. . Ein wenig „beschwerlich“ war es schon, aber auch höchst vergnüglich.

Wenn nicht Corona wäre, könnte man noch in einer Garten-Gaststätte einkehren. So gibt es nur einen Schluck Kaffee aus der Thermoskanne.

 

Warum heißt die Teufelsmauer Teufelsmauer?

Das Internet gibt reichlich Auskunft darüber. Der Name soll auf eine Sage zurückgehen. Demnach haben Gott und der Teufel um die Herrschaft auf der Erde gestritten. Sie wollten sich das Land aufteilen, wenn es dem Teufel gelänge in einer Nacht eine Mauer zwischen Harz und Harzvorland zu errichten. Bevor der Teufel fertig war, kam aber eine Magd mit einem Hahn vorbei. Der krähte vor dem Sonnenaufgang, und der wütende Teufel zerschlug seine Mauer. Die Überreste sind die Teufelsmauer.

(Quelle: Internet: Blankenburg. Die Blütenstadt am Harz https://www.blankenburg.de/tourismus/natur/teufelsmauer )


Die Teufelsmauer und ihr besonderes Gestein

Die Felsformationen sind aus verschieden hartem Sandstein. Wind und Regen haben sie teils stark ausgehöhlt. An vielen Stellen haben verliebte Paare ihre Initialen in den Fels geritzt.

(weitere Infos: https://www.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/wandern-biken/teufelsmauer-stieg.htm )

 

 

Seit wann gibt es den Wanderweg?

Der Wanderweg über die Blankenburger Teufelsmauer zwischen Hamburger Wappen und Blankenburg wurde bereits 1853 angelegt. Initiator war der Blankenburger Bürgermeister Carl Löbbecke. Der Weg auf dem Kamm des Heidelbergs wird auch Löbbecke-Stieg genannt. An einem Felsen Entlang der Teufelsmauer gibt es eine Gedenktafel, die an den gebürtigen Braunschweiger erinnert.

(Quelle: Infotafel am Hamburger Wappen)

Eine Felswand mit drei Spitzen steht im Harz an der Teufelsmauer.
Das "Hamburger Wappen" mit seinen drei Felsspitzen gehört zu den Attraktionen der Teufelsmauer. Foto: Kai-Uwe Ruf
Eine Frau wandert auf Felsen im Harz und blickt auf die Stadt Blankenburg.
Auf dem "Großvater" und auf anderen Felsen auf der Teufelsmauer gibt es beeindruckende Perspektiven. Der Weg ist oft mit Geländern gesichert. Foto: Kai-Uwe Ruf

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Kommentare: 2
  • #1

    Henning Kramer (Donnerstag, 11 März 2021 13:03)

    Super Idee, vielen Dank Kai Uwe, da werd ich die Kinder gleich schon mal drauf vorbereiten, das die frische Luft am Wochende ruft.

  • #2

    Jürgen E. (Montag, 22 März 2021 13:14)

    Ein sehr schöner Bericht, wenn ich nicht gestern dort gewesen wäre, müsste ich morgen dort hin!